Lange Nacht der Wissenschaften – Ein kurzweiliger Streifzug durch die Mikro- und Nanotechnologien in Chemnitz

Chemnitz /

Am 4. Mai 2019 öffnete das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS zum ersten Mal für die Lange Nacht der Wissenschaften in Chemnitz seine Türen für zahlreiche Besucherinnen und Besucher.

Das Forschungsinstitut lud zur Langen Nacht der Wissenschaften den ganzen Abend bis in die Nacht hinein zu Laborführungen und einem bunten Programm ein. An Informationsständen lernten Besucherinnen und Besucher Sensorsysteme kennen, die von Fraunhofer-Wissenschaftlern in Chemnitz entwickelt wurden. Die Forscher zeigten unter anderem ein Sensorsystem, dass an Hochspannungsleitungen Daten über den Zustand der Leitungen sammelt. Außerdem konnte man erleben, wie an Spektrometern unsichtbare Gase sichtbar werden. Ein anderes System zeigte den Besuchern, wie schnell die Erde in Chemnitz rotiert. Auch medizintechnische Entwicklungen wie Implantate oder Analysesysteme wurden vorgestellt. Das Leistungszentrum »Funktionsintegration für die Mikro-/Nanoelektronik« Dresden/Chemnitz stellte einen mit Sensorik und Kommunikationsschnittstellen bestückten intelligenten Kugelgewindetrieb vor. An diesem Projekt arbeiten unter anderem auch die beiden Chemnitzer Fraunhofer-Institute IWU und ENAS mit.

Ein Highlight des Abends waren die Laborführungen auf denen rund 100 Besucher bis 23 Uhr in einem Streifzug durch das Forschungsinstitut die Arbeitsstätten der Wissenschaftler hautnah erleben konnten. Es wurde gezeigt, wie die Forscher Mikrosysteme auf deren Belastbarkeit aber auch auf Fehlstellen hin untersuchen. Dabei gab es zerstörerische Methoden zu sehen, wie zum Beispiel eine Zug-Druck-Messung bei der an diesem Abend allerdings nur ein Gummischlumpf auf seine Belastbarkeit getestet wurde. Unzerstört konnten in einem Computertomographen dagegen Überraschungseier auf ihren Inhalt überprüft werden. Den Besuchern wurde die Funktionsweise und das Verhalten in Reinräumen demonstriert, indem verschiedene Arten von Reinraumkleidung und der Umgang mit flüssigem auf -200 °C gekühlten Stickstoff gezeigt wurden. Spannend ging es im Drucklabor weiter, wo die Wissenschaftler einen Live-Siebdruck vorführten, bei dem elektronische Leitbahnen mit metallhaltigen Tinten gedruckt wurden.

Nach den Laborführungen konnten die Besucher dann gleich selbst im Foyer die vorgestellte Technik des Siebdrucks ausprobieren. Das AJZ - Alternatives Jugendzentrum e.V. – hatte eine Siebdruckstrecke aufgebaut, an der T-Shirts und Tragetaschen mit Motiven der Mikro- und Nanotechnologie selbst bedruckt werden konnten. Wer sich nicht handwerklich betätigen wollte, konnte an der gegenüberliegenden Saftbar eigenen alkoholfreie Cocktails mixen oder sich von der Cocktail-App mixable, die von einem Fraunhofer-Kollegen programmiert wurde, Inspirationen holen. Auch die momentan am Institut gezeigte Ausstellung von Frank Maibier mit der zentralen Metallskulptur MODULCHAOS lud zu einem kleinen Ausflug außerhalb der Wissenschaft ein.

Bereits am Nachmittag stellte sich das Fraunhofer ENAS gemeinsam mit seinem engen Kooperationspartner dem Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM) der TU Chemnitz zum Tag der offenen Tür im Zentralen Hörsaalgebäude der TU an der Reichenhainer Straße vor. Dort zeigten die Wissenschaftler beider Einrichtungen am Stand der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik einen winzigen piezoelektrischen Spiegel aus Aluminium-Nitrid sowie weitere Siliziumsensoren und ein vergrößertes Modell eines Mikrosensors und stellten das Projekt Bio4Comp vor, in dem sie mit weiteren europäischen Partnern an alternativen Computertechnologien wie Bio-Computing, Computern aus biologischen Molekülen, forschen. Außerdem warben sie für die Studiengänge der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik und für die Ausbildung zum Mikrotechnologen am Fraunhofer ENAS. Das Zentrum für Mikrotechnologien lud zu einem Reinraumrundgang ein, auf dem die stellvertretende Direktorin des Zentrums, Prof. Dr. Karla Hiller, den interessierten Besucher verschiedene Prozessschritte der Produktion von Siliziumsensoren zeigte. 45 Zuhörer besuchten am Abende den Vortrag »Vom Großen ins Kleine, vom Kleinen ins Große – Einführung in die Mikro- und Nanotechnologien«, in dem Dr. Sven Zimmermann, Abteilungsleiter am ZfM, die Welt der Mikro- und Nanotechnologien vorstellte.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler freuten sich über die große Anzahl der Besucher und das Interesse an den Chemnitzer Forschungsprojekten.

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