Die Heilung von Wunden ist ein uraltes Problem, das bis heute noch nicht komplett verstanden und gelöst ist. Bereits im Altertum wurden Wunden mit Alkohol gespült, verbunden und genäht. Bei akuten Wunden findet eine Heilung innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen statt, je nach Größe der Verletzung. Von chronischen Wunden spricht man, wenn sich nach drei Monaten keine Heilungstendenzen zeigen oder die Wunde nach wie vor besteht und nicht abgeheilt ist1. Die Eigenschaft eines elektrischen Gradienten, Zellen in regenerativem Gewebe zu gerichtetem Wandern und Polarisation zu veranlassen, ist der Angriffspunkt für die im BMBF-Projekt APFEL2 entwickelten Therapieformen, über ein »intelligentes elektronisches Pflaster« eine beschleunigte und verbesserte Wundheilung herbeizuführen. In Zusammenarbeit mit Partnern werden additive Verfahren für die Herstellung mehrlagiger flexibler elektronischer Systeme entwickelt und die Einzelkomponenten hinsichtlich der Biokompatibilität bewertet. Zur Darstellung der In-vitro-Wirkung wurde unter anderem ein Scratch-Assay als In-vitro-Wundheilungsassay eingesetzt und das beschleunigte Verschließen einer, in einen Zellrasen aus Keratinozyten (HaCaT-Zellen) eingebrachten Lücke (Scratch), nachgewiesen. Fraunhofer ENAS entwickelte angepasste Siebdruckverfahren für die Herstellung von leitfähigen und isolierenden Multilagenschichten auf flexiblen Substraten, elektrische Durchkontaktierungsvarianten für dünne Foliensubstrate und Aufbau- und Verbindungstechnologien für die hybride Integration von herkömmlichen elektronischen Bauelementen und entsprechende Steuerelektroniken für den Test der Demonstratoren. Ein präklinischer Test wird derzeit vorbereitet.
1 Schiemann D, Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege. Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. DNQP; 2009.
2 BMBF »KMUinnovativ: Medizintechnik«, Förderkennzeichen 13GW0106C.