Branchenlösungen des ETRC

Autonomes Fahren, E-Mobilität und Fahrerassistenzsysteme erfordern maximale Betriebssicherheit unter extremen Bedingungen – von arktischer Kälte bis zur Hitze auf südlichen Asphaltstraßen. Das ETRC bietet spezialisierte Testverfahren und Zuverlässigkeitsbewertungen für Sensorik, Steuergeräte und Hochleistungselektronik. In Klimakammern, durch Schocktests und vibrationsunterstützte Alterungsszenarien werden Schwachstellen frühzeitig identifiziert. Besonders relevant: Lebensdaueranalysen und thermomechanische Tests an Leistungsmodulen für Elektroantriebe leisten einen Beitrag, die Verkehrs- und Energiewende zu beschleunigen. 

Implantierbare Sensoren und hochpräzise Diagnosesysteme stellen höchste Anforderungen an die Verlässlichkeit und Langzeitstabilität der integrierten Halbleiterbauelemente. Ein Versagen einer elektronischen Komponente, die in einem System zur permanenten Diagnose und Therapie von Krankheiten eingesetzt wird, kann schwerwiegende Folgen haben. Das ETRC testet medizintechnische Halbleiterbauelemente auf Funktion, chemische Stabilität und Zuverlässigkeit – auch unter simulierten Körperumgebungen. Durch zerstörungsfreie Analytik und Simulation lassen sich Ausfälle von Halbleitertechnologien bereits im Design verhindern.

In Flugzeugen und Satelliten müssen elektronische Komponenten unter Vibration, Kälte, Vakuum und Strahlung funktionieren – oft über Jahrzehnte. Das ETRC bietet dafür beschleunigte Lebensdauertests, materialanalytische Prüfungen und simulationsgestützte Zuverlässigkeitsprognosen. So lässt sich zum Beispiel die Alterungskinetik von Lötstellen in Hochfrequenzmodulen exakt simulieren – ein Gewinn für Zulassungsverfahren und Betriebssicherheit.

Für Foundries, Fabless-Unternehmen sowie Fertigungs- und Testdienstleister für Halbleiter bietet das ETRC ein modulares Prüfangebot entlang der gesamten Halbleiter-Wertschöpfungskette. Vom Wafer-Test über System-Level-Burn-in bis zur digital gestützten Qualitätsbewertung wird ein »First-Time-Right«-Ansatz ermöglicht. Besonders Chiplet-Architekturen und die 3D-Integration profitieren von den Methoden zur Analyse von Verbindungstechnologien und Frühausfallmechanismen – ein echter Vorteil für Unternehmen, die Qualitätssicherung nicht intern abbilden können.

Leistungselektronik basierend auf Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) treibt die Verkehrs- und Energiewende voran – in der Elektromobilität ebenso wie in Photovoltaik-Wechselrichtern oder Ladeinfrastrukturen. Das ETRC prüft die thermische und elektrische Robustheit dieser Bauelemente unter realistischen Hochstromszenarien. Vakuumtests, Langzeitbelastungen und KI-gestützte Fehleranalytik sichern eine zuverlässige Skalierung von Labormustern zur Serienreife.

Hochfrequenzchips, Antennentechnologien und Speicherlösungen bilden das Rückgrat der IKT-Branche. Das ETRC bietet HF-Charakterisierung sowie optische Messverfahren auf Wafer-, Komponenten- und Systemebene an. So lassen sich Systeme für Telekommunikation, Servertechnik oder vernetzte Systeme effizient qualifizieren – unter anderem mit KI-gestützten Vorhersagen für Ausfallraten.

Maschinenbauunternehmen und Industrieanlagenbauer stehen unter großem Innovationsdruck. Das ETRC bietet innerhalb seines Dienstleistungsportfolios flexible Einstiegspunkte für mittelständische Unternehmen ohne eigene Testabteilung – von elektromagnetischen Nahfeldanalysen bis hin zu Digitalen Zwillingen für Instandhaltungszyklen. So werden zum Beispiel Sensorbaugruppen für »Predictive Maintenance« mit Schock- und Vibrationsprüfungen auf ihre Belastbarkeit getestet.

Quantentechnologien und photonisch integrierte Schaltungen gelten als Schlüsseltechnologien von morgen – ihre Testverfahren stehen jedoch erst am Anfang. Das ETRC bietet für deren Prüfung spezialisierte Messplätze und wertvolles Know-how, wie etwa optische Probe-Stationen für Silicon Photonics-Bauelemente (SiPh) oder Testumgebungen für kryogene Quantensysteme. Ziel ist es, die frühe Absicherung neuer physikalischer Plattformen industrienah zu gestalten.