Auszeichnung von Prof. Dr. Bernd Michel mit der Fraunhofer-Medaille

Chemnitz, /

Am Rande des 18. Chemnitzer Seminars für Nanotechnology, Nanomaterials und Nanoreliability zu Ehren des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Bernd Michel erhielt der Jubilar für seine Verdienste die Fraunhofer-Medaille aus den Händen des Institutsbetreuers des Fraunhofer ENAS Dr. Tomas Krämer. Der Institutsdirektor Prof. Dr. Thomas Geßner würdigte Prof. Michels Wirken mit der Ernennung zum Fellow von Fraunhofer ENAS.

Persönlichkeiten, die sich um die Fraunhofer-Gesellschaft besonders verdient machen,
erhalten für ihr Engagement Ehrenzeichen. Professor Bernd Michel hat im Verlaufe der
vergangenen mehr als 20 Jahre herausragende und bleibende Verdienste für die
Fraunhofer-Gesellschaft auf allen Gebieten seines Wirkens erbracht. Diese Gebiete
umfassen das gesamte Spektrum der Tätigkeit eines leitenden Wissenschaftlers in der
Fraunhofer-Gesellschaft, angefangen vom Einbringen exzellenter wissenschaftlicher
Leistungen sowie deren umfassende und wirksame Veröffentlichung inklusive deren Überführung in die Industrie, über das Wahrnehmen fachlicher und personeller Führungsverantwortung innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft bis hin zur kontinuierlichen Förderung von Talenten und Nachwuchswissenschaftlern. Darüber hinaus ist er ein
anerkannter Experte und Gutachter sowie Partner strategischer Kooperationen mit
Industrie, Wissenschaft und Politik im Sinne der Weiterentwicklung der angewandten
Wissenschaften und der effizienten Unterstützung der deutschen Wirtschaft im
Rahmen konkreter Projekte und Aufträge.

Prof. Michel war am Aufbau von zwei Fraunhofer-Instituten wesentlich beteiligt, dem
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM Berlin und dem
Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS in Chemnitz.

Die positive Evaluation mit der resultierenden Empfehlung des Wissenschaftsrates für
seine Abteilung Bruchmechanik und Mikromechanik des Instituts für Mechanik der
Akademie der Wissenschaften der DDR bildete Anfang der 90er Jahre eine der Voraussetzungen für den Aufbau des Fraunhofer IZM in Berlin. Auf Initiative von Prof. Reichl
gehörte die Gruppe um Prof. Michel zu den drei Gründungseinheiten des Fraunhofer
IZM. Innerhalb der Abteilung am Fraunhofer IZM praktizierte Prof. Michel als dessen
Leiter über viele Jahre sehr erfolgreich den Spagat zwischen den zwei Standorten Berlin
und Chemnitz. Die Forschergruppe in Chemnitz leistete wiederum einen wichtigen
Beitrag für die Gründung des Fraunhofer ENAS, zunächst als Einrichtung 2008 und
dann als Institut 2011.

Wissenschaftlich und anwendungsorientiert hat Prof. Michel in den 90er Jahren einen
ganz maßgeblichen Anteil am Entstehen des neuen Fachgebiets „Zuverlässigkeit im
Bereich der Mikro- und Nanotechnologien“. Ein großer Teil der heute üblichen Methoden zur konsequenten Erforschung der Ausfallursachen zum Zweck ihrer vorausschauenden Vermeidung, d.h. für die Zuverlässigkeitsoptimierung auf Basis des „Physics of
Failure“-Prinzips wurden von Prof. Michel initiiert, bis hin zur praktischen Nutzbarkeit
entwickelt und dabei ganz wesentlich geprägt.

Seine wissenschaftlichen Ergebnisse wurden in mehr als 400 Fachartikeln, Vorträgen
und Präsentationen international umfassend und detailliert veröffentlicht. Prof. Michel
ist seit 12 Jahren Herausgeber der weltweit vertriebenen Publikationsreihe „Micro
Materials & Nano Materials“, mit der die neuesten Ergebnisse und methodischen
Innovationen auf dem Gebiet der Zuverlässigkeitsforschung für die Mikro- und Nanotechnologien in aller Welt sichtbar mit der Fraunhofer-Gesellschaft verbunden werden.
Seit 2003 ist er „Editor in Chief“ für das renommierte Fachjournal „Microsystem
Technologies“ (Springer Verlag). Durch ihn wurden internationale Fachkonferenzen und
langjährige Konferenzreihen wie „MicroMat“ und „MicroCar“ initiiert und organisiert.
Der Weltkongress „MicroNanoReliability“ führte 2007 über 450 Teilnehmer aus mehr
als 40 Ländern in Berlin zusammen.

Prof. Michel war und ist Betreuer bzw. Gutachter von insgesamt nahezu 100 Promotionen und Habilitationen. Viele dieser Nachwuchswissenschaftler haben später Positionen
in der Fraunhofer-Gesellschaft, in kooperierenden Universitäten oder in der Industrie eingenommen, wobei sie die enge Zusammenarbeit mit Fraunhofer durch Auftragsvergabe bzw. Einladung zu Forschungsprojekten zumeist intensiv fortgesetzen. Als ein für die Fraunhofer-Gesellschaft besonders effektives Instrument der Nachwuchsförderunghat Prof. Michel die enge Zusammenarbeit mit Aspiranten aus der Industrie (u.a. mit Bosch, Infineon, Freescale) konsequent genutzt und weiterentwickelt.

Auf seine Initiative hin sind fünf Start-Up unternehmen entstanden, die erfolgreich am
Markt agieren.

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